Ein ungewöhnlicher und beeindruckender Gast wurde am Max-Born-Berufskolleg mit einer Prothese versorgt.
Malik Samb kommt aus Westafrika, aus dem Senegal. Mit ca. 20 Jahren verlor er bei einem Unfall sein Bein. Als Karate Meister hat er gelernt nicht aufzugeben und kämpfte sich nach oben bis er mit seiner Familie ein kleines Zuhause im Gelände des Fußballstadions Demba Diop in Medina einem sehr armen Stadtteil Dakars beziehen durfte. Malik ist Jahrgang 1970, er hatte früher eine Arbeit in einer Druckerei. Nach einem Unfall wurde ihm das Bein amputiert und er verlor seine Arbeit. Er versuchte mit Gelegenheitsjobs durchzukommen aber trainierte immer weiter Karate und unterrichtet bis heute. Sein größter Wunsch seit mittlerweile über 20 Jahren war es, mit einer Prothese wieder auf zwei Beinen stehen zu können…
Die Vorsitzende des Vereines GIBEI VILLAGE SENEGAL (zur Hilfe von Kindern und Jugendlichen) in Dakar, Frau Betty Diop, hörte davon und traf Malik gemeinsam mit weiteren Vereinsmitgliedern vor einigen Jahren. Er erzählte ihnen von seiner ehrenamtlichen Arbeit mit Jugendlichen.
Viele Jugendliche mit problematischen Hintergründen in diesem Stadtteil überredete Malik, kostenlos Karate bei ihm zu trainieren. Es ging aber nicht nur um das Karate-Training, sondern vor allem um Wertevermittlung. Der „Verein VILLAGE SENEGAL.“ war begeistert und unterstützt seitdem Maliks mehr und mehr professionelle Arbeit als Streetworker.
Auch der Verein „Wir für Afrika e.V.“ aus Deutschland hilft Malik in seinem Engagement: so wurden aus Deutschland gespendete Judomatten und Sportequipment nach Afrika geschickt, um den Sportraum zweckmäßiger einzurichten.
Allerdings, das einzige Handicap war Maliks amputiertes Bein… Bis jetzt!
Thomas Hackenberg aus Essen, setzt sich seit 7 Jahren als Projektleiter im Senegal ein. Gemeinsam mit der Vorsitzenden Vera Arnscheidt des Vereins „Wir für Afrika e.V.“ ist er in unterschiedlichen Projekten involviert. Derzeit kümmern sie sich gemeinsam um den Aufbau einer Krankenstation und den Bau von Trinkwasser-Brunnen in einer Dorfregion etwa 200 km außerhalb von Dakar. Dabei wurde Thomas Hackenberg ebenfalls auf Malik aufmerksam und wollte ihm helfen.
Im Senegal ist allerdings keine fundierte Versorgung mit Prothesen möglich. Um ihm eine Versorgung anbieten zu können, suchte er einen Partner und wurde bei seiner Recherche auf das Max Born Berufskolleg aufmerksam. Er nahm Kontakt zur Schule auf, und erfuhr das diese über moderne Werkstätten und das entsprechende Know-How in der Orthopädietechnik verfügt. Neben vielen internationalen Kontakten über die ISPO (International Society for Prothetics and Orthotics) bietet das Max Born Berufskolleg im Bereich Orthopädietechnik zusätzlich umfangreiche Erfahrung bei der Unterstützung von Hilfsprojekten/ Organisationen im Ausland.
Daniel Schulze Frenking, Lehrer am Max-Born-Berufskolleg, OT-Meister und Prüfer im Auftrag der ISPO war sofort bereit eine Versorgung in den schuleigenen Werkstätten zu ermöglichen. Durch die guten Kontakte zu der Industriefirma Össur, sind auch deren Mitarbeiter und Orthopädietechniker-Meister Yves Metz und Wolfgang Skolik sofort bereit gewesen, bei der Versorgung von Malik Samb mitzuhelfen und kostenlos Prothesenpassteile zur Verfügung zu stellen. Als weiterer Partner stellen die Firmen Prolution (Inhaber Stefan Bergande) und OT-3D (Inhaber Yves Metz) kostenlos einen mittels CAD konstruierten Probeschaft zur Verfügung.
Die Versorgung für Malik Samb am Max-Born-Berufskolleg erfolgte in der Zeit vom 25.02.- 13.03.
Zahlreiche Auszubildende der Orthopädietechnik erklärten sich bereit, tatkräftig mitzuhelfen. Und für die Gangschule mit der neuen Prothese stand Lisa Dittmann als gelernte Physiotherapeutin und Lehrerin am MBBK tatkräftig an der Seite von Malik.
Die Flüge und Unterkunft sind rein über Spendengelder finanziert und die gesamte Versorgung wurde kostenfrei hergestellt!
Jetzt gab es bei der Versorgung nur noch eine minimale Herausforderung: Malik spricht nur Wolof und etwas Französisch. Für letzteres hilft Sandra Plumbohm (ebenfalls Lehrerin am MBBK) sprachgewandt mit zu übersetzen. Alles weitere geht über „Hand und Fuß“…
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