Besuch des Fördervereins für hör- und hörsehbehinderte Menschen im Vest Recklinghausen e.V. durch die Hörakustik-Unter- und Mittelstufe

Gut zu hören ist wichtig. Das wissen die Auszubildenden im Bildungsgang Hörakustik des Max-Born-Berufskollegs vor allem aus ihrem beruflichen Alltag. Eine verminderte Hörfähigkeit beeinträchtigt nicht nur die Wahrnehmung, sie erschwert auch die Kommunikation und kann so zu Abhängigkeit und Isolation führen. Um dem vorzubeugen, lernen die Schülerinnen und Schüler wie man schwerhörige Patient*innen mit individuell angepassten Hörgeräten versorgt.

Doch welche Möglichkeiten gibt es für Menschen, die gar nichts mehr hören können? Und wie kann man sein Leben gestalten, wenn zu der Gehörlosigkeit noch eine Erblindung hinzukommt?

Die Beantwortung dieser Fragen setzten sich die Schüler*innen der Hörakustik im Rahmen des Projekttags am Mittwoch, den 26. Juni 2024 zum Ziel und folgten zusammen mit ihrem Lehrer Herrn Lobmeyer und den Lehrerinnen Frau Hülsmann und Frau Drabinski der Einladung des Fördervereins für hör- und hörsehbehinderte Menschen im Vest Recklinghausen e.V.

Die Referentin Ute Rösing, Projektleiterin der Taubblinden-Assistenz-Qualifizierung, nahm sich Zeit und berichtete den Auszubildenden über die Arbeit: Der Verein bietet Unterstützung beispielsweise in Form der barrierefreien Beratung in Gebärdensprache für hörgeschädigte und hörsehgeschädigte Menschen, tätigt Anrufe und erklärt Schriftstücke, hilft bei Behördengängen durch die Vermittlung der Gebärdensprachdolmetscher, vermittelt Kontakt zu anderen Betroffenen (Selbsthilfegruppen, Gehörlosenvereine, Gehörlosensport usw.) und berät zu möglichen weiteren Hilfsmitteln, wie Lichtsignalanlagen o.ä.

Zudem bekamen die SchülerInnen einen kleinen Einblick in verschiedene Kommunikationsmöglichkeiten, wie das deutsche Fingeralphabet sowie Gebärdensprache, oder das Braille-Alphabet (tastbares Buchstabiersystem für blinde Menschen) oder das Lormalphabet (Tast-Alphabet auf der Handfläche des Empfängers).

Frau Rösing berichtete von der Qualifizierung zu Taubblinden-Assistent*innen, die taubblinde Menschen in allen Lebensbereichen unterstützen, sei es beim Arztbesuch und Behördengängen oder beim Stadtbummel, Einkauf oder Freizeitaktivitäten.

Eine Idee davon, was es bedeutet, gleichzeitig das Hören und das Sehen einzubüßen, bekamen die Teilnehmenden bei einer Übung, bei der durch speziell präparierte Brillen und Kopfhörer diese Sinne ausgeschaltet oder zumindest beeinträchtigt wurden, was einen nachhaltigen Eindruck bei den Schüler*innen hinterlassen hat. Zudem bekamen sie die Möglichkeit, unter den Bedingungen verschiedener Sehbeeinträchtigungen extra angefertigte Spiele auszuprobieren und bei Memory, Mensch-ärgere-dich-nicht oder verschiedenen Kartenspielen zu erleben, wie herausfordernd dies sein kann.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Frau Rösing für die wertvollen Erfahrungen und vielen Informationen.