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Eine Uhrmachermesse macht Schule. Uhrmachertradition zum Anfassen auf der 19. Messe für antike Uhren
Die Messe für antike Uhren des Fachkreises historischer Uhren Raesfeld e.V. fand am 23. und 24. September inzwischen zum dritten Mal im Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen statt. Veranstaltet wurde die Messe in Kooperation mit der Uhrmacherausbildung und dem Landesinnungsverband der Uhrmacher. Für Liebhaber alter, antiker oder auch weniger antiker Uhren war der Besuch der 19. Messe für antike Uhren in Recklinghausen ein absolutes „Muss“. Denn sie hatte Tradition und war international ausgerichtet. An beiden Messetagen konnte man in Recklinghausen das Uhrmacherhandwerk hautnah erleben, denn man konnte den Uhrmachermeistern über die Schulter schauen. Auf der Messe versammelte sich die Creme de la creme der Uhrenrestauratoren, als Aussteller, aber auch als Besucher. Alle Uhrmachermeister hatten ein besonderes Verhältnis zu alten Uhren, sie sind in dieses schwierige Metier hineingewachsen und haben gelernt, die Schmuckstücke zeitaufwendig und liebevoll zu restaurieren, sie zu neuem Leben zu erwecken und ihnen ihre frühere Schönheit zurückzugeben.
Die Besucher konnten sich über Herkunft und Alter selbst mitgebrachter Uhren informieren und sich bezüglich Restaurierung und Reparatur beraten lassen. Uhren aller Art konnten aber auch erworben werden, ebenso wie entsprechendes Werkzeug, Literatur, Materialien, Zubehör, usw.
International renommierte Experten für antike Uhren
Das nötige Fachwissen dazu vermittelte unter anderem der „Fachkreis historische Uhren Schloss Raesfeld e.V.” in Seminaren. Die Mitglieder des 1996 gegründeten Vereins beschäftigen sich intensiv mit der Bewahrung, Restaurierung und Instandsetzung des Kulturgutes „Uhr“ und das Fachwissen der Vereinsmitglieder ist international gefragt. So reisen Gruppen von Meistern bereits seit 15 Jahren an die Sommerresidenz Peterhof des russischen Zaren nach St. Petersburg, um die dort aufbewahrten historischen Zeitmesser wieder in Bewegung zu setzen und zu konservieren. Im Laufe der Jahre konnten die ehrenamtlichen Uhrmachermeister dort bereits über 200 der kostbaren Uhren, aus den unterschiedlichsten Zeitepochen, wiederherrichten. Sechs Uhrmachermeister waren aber auch zu Gast beim Maharaja Gay Singh II of Marwar-Jodhpur in seinem Palast Umaid Bhawan. Der Maharaja besitzt sehr viele antike Uhren – leider in keinem guten Zustand. Auch hier halfen die Meister ehrenamtlich.
Uhrmacher ist mehr als ein Feinmechaniker
Das Max-Born-Berufskolleg in Recklinghausen ist der einzige Standort für die Landesfachklassen des Berufs Uhrmacher/in in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen werden rund 60 Auszubildende im dualen System und in Vollzeit ausgebildet. Die vollzeitschulische Ausbildung im Beruf Uhrmacher/in ist notwendig geworden, da sich die Zahl der Uhrmacherbetriebe in Deutschland immer weiter reduziert. Aber die industrielle Uhrenfertigung sowie die handwerklich geprägten Uhrenmanufakturen suchen händeringend nach gut ausgebildeten Uhrmachern und bieten erstklassige Karrierechancen.
Die Auszubildenden des Max-Born-Berufskollegs jedenfalls fasziniert die Technik und die Feinmechanik, das Filigrane und mit so kleinen Teilen etwas Komplexes zum Laufen zu bringen. Einige finden es sogar faszinierend, sich mit etwas zu befassen, was sie überdauern wird.
Im Max-Born-Berufskolleg wird eine qualifizierte Ausbildung auf hohem Niveau gewährleistet: Neben den Werkstätten gibt es einen zusätzlichen Unterrichtsraum in dem jeder Schülerarbeitsplatz mit einem PC ausgestattet ist, so dass neben den klassischen Inhalten auch moderne Unterrichtsthemen aufgegriffen werden können, wie beispielsweise aktuelle Konstruktionsentwicklung mit den in der Uhrenindustrie standardmäßig angewandten CAD-Programmen.